In ihrem Schaffen ist für Gertrud Debrunner die Auseinandersetzung mit der Psychologie zentral, sie öffnet ihr den Weg, dessen Ziel nicht vorgegeben ist, hin zu ganz eigenen Bildfindungen; 1945 notiert sie: „Man muss sich fallen lassen und zugleich offen bleiben und in einem ganz besondern Sinn - wach.“

Das Ziel der Bildfindung ist also nicht im voraus schon bekannt, anderseits aber liefert sich die Künstlerin auch nicht einem Automatismus aus, vielmehr sucht sie den inneren Sichten, die sie in der seelischen Tiefe erreicht, Gestalt zu geben. So entstehen Bilder, meist im kleinen intimen Format, oft Bleistift oder Feder auf Papier, in denen sich im Innern Geschehenes und aus dem Äussern Erinnertes gleichberechtigt begegnen: Bilder einer eigenen Realität, in welcher Bewusstes  und Unbewusstes mit gleicher Berechtigung und gleicher Wertigkeit aufgehoben sind.


Beat Wiesmer, Direktor des Aargauer Kunsthauses,

zur Ausstellung im Rathaus 1996